"Im Rahmen des baden-württembergischen Modellprojekts „ZukunftsDay – Freiräume für Zukunftsgestaltung“ hatte ich diese Woche (...) die Gelegenheit, das Friedrich-List-Gymnasium Asperg zu besuchen, eine der landesweit 20 ZukunftsDay-Schulen. Im Zentrum meines Besuchs standen die sogenannten Elevator Pitches, bei denen die Schüler:innen der Klassenstufe 9 ihre Projekte präsentierten – mit beeindruckender Themenvielfalt und gesellschaftlicher Relevanz. Dazu zählten unter anderem die Auseinandersetzung mit Rassismus im Schulalltag, die Kooperationen mit der Tafel Ludwigsburg, einem Seniorenheim im Umfeld der Schule und einem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums (SBBZ) zur Förderung gesellschaftlicher Teilhabe sowie die Reaktivierung des Schulgartens.
Was diese Projekte besonders macht, ist ihre Entstehung: Sie sind aus der Initiative der Schüler:innen selbst hervorgegangen. In Gesprächen wurde deutlich, was sie motiviert: „Es sind unsere Projekte, unsere Themen – das motiviert uns. Wir können selbst etwas bewirken, etwas machen. Es geht um uns – wir handeln, statt 'fremdbestimmt' zu sein.“ Dieses Engagement ist spürbar und zeigt, wie stark der Wille zur Mitgestaltung ist, wenn echte Freiräume vorhanden sind.
Auch die Perspektive der Lehrkräfte ist bemerkenswert. Sie reflektieren ihre Rolle neu: "Wir müssen loslassen und begleiten statt steuern. Was wir hier tun, entspricht nicht dem schulischen Mainstream – und es gibt durchaus kritische Stimmen, etwa die Sorge um einen möglichen Verlust an Fachlichkeit." Veränderung ist nicht einfach, sie braucht Mut und die Offenheit, auch Widerstand auszuhalten.
Mein Besuch hat gezeigt: Wenn junge Menschen Vertrauen, Zeit und Raum zur Gestaltung bekommen, entstehen kreative, relevante und gesellschaftlich wirksame Projekte. Das Friedrich-List-Gymnasium ist ein ermutigendes Beispiel dafür, wie Schule zum Lern- und Gestaltungsort für Demokratie, Nachhaltigkeit, Engagement und Verantwortung werden kann.(...)"
Achim Beule, Kultusministerium Baden-Württemberg